Sonntag, 29. Juli 2007

Fußball-Schüsse

Wieder gab es Anschläge in Bagdad. Wieder fielen Schüsse. Vom Himmel. Und ganz langsame. Auf dem Rasen. Die Extremisten konnten nicht zulassen, dass Irak in Freudentaumel ausbricht, weil die Nationalmannschaft ins Finale des Asien-Cups eingezogen war (n-tv). Freude ist schlecht für Gewalt. Ganz schlecht. Das war am 25. Juli. Aber die Extremisten haben sich zu früh gegrämt. Heute hat Irak beim Endspiel in Jakarta gegen Saudi-Arabien gewonnen. Und was für ein Sieg. Die bloße Existenz dieser Nationalmannschaft ist ein Sieg, denn darin spielen Sunnis, Schiiten und Kurden. Bis jetzt hat der Jubel gesiegt, von Anschlägen gegen die glückseligen Fans ist (noch) keine Rede, die Nation ist geeint im Fußballstolz (bbc).

Hier in der Bundesaffirmationsagentur sind wir nicht so wild auf Fußball. Wir sagen zum Abschied leise Namaste, fahren ökologisch korrekt Fahrrad und gönnen uns ab und ein wenig Körperertüchtigung nach Joseph Pilates. Aber wir können uns noch gut an die Deutschland-Wimpelchen an Autos erinnern, die während der letzten Fußballweltmeisterschaft im Straßenbild so gute Laune verbreiteten, dass sogar ein satter Aufschwung drin war.

Mit Fug und Recht ist Fußball-(National)-Stolz daher in den Katalog der amtlichen Affirmationsmittel aufgenommen. Bei der nächsten Fußballweltmeisterschaft also kräftig für Irak jubeln. Dann fehlt nur noch die irakische Mannschaft in der Weltmeisterschaft der Frauen...