Sonntag, 26. August 2007

Kleidglück

Es war ein traumhafter Mantel, flauschig, hellblau, aber sie stand trotzdem im Second Hand Laden, um ihn zu verkaufen. "Ach ja, so hell, so unpraktisch," sagte sie. Mit ihren 50 Euro ging sie aus dem Laden - und mit einem Stich im Herzen. Denn der Mantel war schön, aber ungewöhnlich. In dem Meer schwarzer, brauner, grauer Wintermäntel fühlte sie sich wie in lieblosem Scheinwerferlicht.

Was tun? A Dress A Day lesen, zum Beispiel diesen Eintrag über ein kariertes Kleid, das die Autorin glücklich gemacht hat.

Ziehst Du Dich an, um Schmerz zu vermeiden oder Freude zu bringen? Ich bin überzeugt, dass hinter den Bekleidungsentscheidungen der Leute nur diese beiden Motivationen stecken. Wer sich anzieht, um Schmerz zu vermeiden (ob physischen oder sozialen), reagiert nur. Ihre Textilwahl ist immer GEGEN etwas gerichtet, niemals FÜR etwas und das macht mich wahnsinnig.

Am liebsten würde ich auf diese armen, verlorenen Seelen zugehen, wie eine Kleidungsmissionarin und fragen, "Schwester, hat Dich irgendetwas, das Du trägst froh gemacht? Oder ging es nur darum, Trübsal zu vermeiden?" Wenn man nach Chicago will, kommt man nicht dort an, indem man St. Louis, Cincinnati, Detroit und Milwaukee verlässt. Wenn man nach Chicago will, muss man sich dorthin bewegen. Zu lieben, was man trägt, erreicht man nicht, indem man Kleidung vermeidet, die andere Leute hassen oder kritisieren könnten. Irgendwer wird immer hassen, was Du trägst (und wenn es ein Hosenrock ist, oder ein Juicy Couture Trainingsanzug, bin ich es).

...

Wenn Du nicht sicher bist, ob Du Dich für Freude oder gegen Angst anziehst, hier ist der Test. Stell Dir vor, jemand hat genau dasselbe an wie Du. Wenn Du denkst, "Wow, mit der will ich mich unterhalten, wir haben bestimmt einiges gemeinsam"? Freude. Wenn Du denkst "Oh nein, Mist, die Zicke soll sich bloß vorsehen"? Furcht. Eierleicht.


(Der Eintrag ist eher unneu, das agentureigene Übersetzungsbüro hat eine ganz eigene Zeitrechnung)

Und nach der Dress-A-Day-Therapie kann der hellblaue Mantel mit Stolz getragen werden, die eigene Freude strahlt auf die Umwelt ab und die Bundesaffirmationsagentur kann ein Häkchen an den Punkt 'Gewandgenuss' setzen.

Donnerstag, 9. August 2007

Täglich Yoga

Wegen der bizarren Öffnungs- zeiten der Bundesaffirmations- agentur kann Oberamtsfrau nommh keine Yogakurse besuchen. Sie hat das selbstverständlich bejaht, aber ungern. Jetzt hat sie Yoga Today entdeckt. Hier sind die drei Lehrerinnen, die im Wechsel einen einstündigen Yogakurs anbieten - umsonst!

Mit den Yoga-Today-Kursen stürzt man ins Herz der amerikanischen Affirmationskultur. Gerade in deutschen Köpfen stößt z.B. das weitverbreitete "have a nice day" gern auf Beton. Diesen AffirmationsfeindInnen sei empfohlen, Yoga Today zu meiden. Dort werden nicht nur die schönsten menschlichen Knoten gelehrt, es gibt auch detaillierte Anleitungen zu einem wahren Bejahungsmarathon: Das Selbst, den eigenen Atem, die aktuelle Situation, die verkürzten Muskeln etc.

Frohes Atmen.

Sonntag, 5. August 2007

Diagrammkunst mit soh'm Bart

Lang erwartetes Forschungsergebnis liegt endlich vor: Wie ist das Verhältnis von Glattgesichtigkeit zu Bart in den Vereinten Nationen?





Diese unverzichtbare Studie wurde von Flip Flop Flyin' vorgelegt (via Aeiou. Leider gibt es keine Aussagen über die deutlich als Gelbe Gefahr markierten StaatschefINNEN. Epilieren sie sich auch alle brav?

Das Platin liegt auf der Straße

Das ist die gute Nachricht. Dabei ist auch nicht die Rede von märchenhaften Städten in fernen Galaxien, sondern von Städten in hochentwickelten Ländern. Denn dort pusten Katalysatoren winzigste Mengen Platin aus dem Auspuff.


Hazel Prichard kümmert sich um den nicht ganz so guten Aspekt der Nachricht: Das Platin auf der Straße ist extrem schwach konzentriert. Zwar nutzt Prichard gern auch Handfeger und Schaufel, aber sie ist eben Wissenschaftlerin und nimmt lediglich Proben. Wenn es geregnet hat, findet sie auch mal den Uferschlamm von Flüssen interessant. Sie hat schon ein paar beachtliche Dreckhaufen zusammengesammelt.


Wie daraus Platin gewonnen werden soll, fragt sich Lynne Macaskie. Sie interessiert sich für Platin, weil es auch zur Herstellung von Wasserstoff für Brennstoffzellen benötigt wird. Sie ist die Wissenschaftlerin: Wie sie ihren Zoo (harmloser) e.coli-Bakterien dazu bringt, aus Lebensmittelabfällen Wasserstoff zu machen bzw. das Platin aus Prichards Straßenmüll zu klauben, soll gern ihr Geheimnis bleiben.

Warum das wunderbare Wissenschaftsprogramm Material World der BBC erst im Juli 2007 auf dieses 2005 abgeschlossene Forschungsprojekt aufmerksam macht, konnte die Bundesaffirmationsagentur nicht ermitteln, aber der Gedanke an Platin auf der Straße beflügelt Oberamtsfrau nommh ungemein.