Mittwoch, 23. April 2008

Es gibt kein zweites Leben Second Life

Egal, wo in Second Life ich mich herumtummle, überall wuchern Klischees, Stereotypen und viel zu lange Beine. Nehmen wir nur die so genannten Posenbälle. Man klickt sie an und der eigene Avatar folgt einem Script. In Discotheken und "romantischen" Ecken findet man oft zwei dieser Bälle dicht beieinander - einen blauen und einen pinken. Die Gender-Stereotypen dieser Posen könnten komisch sein, wenn sie nicht so traurig wären:

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Die "Frau" anhimmelnd, der "Mann" ausladend. Die Welt ist heil.

Natürlich stellen sich weitere Fragen. Auch Schwerkraft wäre in Second Life nicht unbedingt notwendig. Die meisten Häuser stehen aber auf dem virtuellen Boden. Und die meisten Bewohner von Second Life sehen aus wie im 1. Leben, nur schlanker, größer und langbeiniger. Auf die Spitze getrieben hat es dieser Film:



Der Film zeigt eine virtuelle Jeansfabrik. Das Projekt spielt damit, dass es in Asien tatsächlich sweatshops gibt, in denen ArbeiterInnen für ein Gehalt virtuelle Güter in virtuellen Spielen erwirtschaften, die in der in der realen Welt für reales Geld verkauft werden. Diese Industrie wird goldfarming genannt. Der Film spielt aber nebenbei mit der Phantasielosigkeit, die sich in Second Life oft beobachten lässt und führt sie ad absurdum. Ein Interview mit den MacherInnen gibt es bei Salon. Und wer die Fabrik besichtigen will, kann das hier tun (allerdings nur mit einem account bei SecondLife). Die Projektseite für DoubleHappiness-Jeans findet sich hier. Für ihre Arbeit erhalten die SecondLife-EinwohnerInnen neben ihrem Hungerlohn (0,98 $ pro Stunde) ein Stück Land. Die meisten bauen sich darauf Häuser, die einem amerikanischen Vorort alle Ehre machen würden...

Warten wir also auf das dritte Leben.

Samstag, 19. April 2008

Revolver statt Schlagbohrer

Die Geschichte müsste eigentlich eine urbane Legende sein. Ist sie aber nicht, denn sie hat sich in der Abgeschiedenheit von Deepwater (Montana) abgespielt. Ronald Long wollte ein Loch in der Wand, um eine Satellitenschüssel auf dem Dach anzubringen. Weil er mit konventionellen Handwerksgeräten nicht weiterkam, griff er zur Waffe und schoss sich den Weg frei zu satellitengestütztem Fernsehgenuss. Nur schade, dass seine Frau vor dem Haus stand. Nach dem Schuss stand sie natürlich nicht mehr.

Die Polizei von Henry County hält den Tod von Patsy Long für einen tragischen Unfall, bleibt noch die Frage, was der Staatsanwalt dazu sagt: Totschlag oder tragischer Unfall?

Und was wird bei all dem affirmiert? Laut From Our Own Correspondent (Radio 4 edition, Sat) die Liebe der Amerikaner zu ihren Waffen. Denn tragischer Unfall hin oder her, mit Waffe fühlt man sich einfach sicherer.